NFM Orkiestra Leopoldinum

Breslau

NFM Leopoldinum
© NFM Leopoldinum | Foto: L. Rajchert

In den vier Jahrzehnten seiner Tätigkeit hat das Orchester des NFM Leopoldinum eine renommierte Stellung eingenommen und verschiedene Konzepte zur Leitung des Orchesters sowie zur Erarbeitung eines eigenen musikalischen Ansatzes erprobt, der die Emotionalität des Klangs mit der Transparenz der Textur und der Klarheit der Stimmen verbindet. Kritiker heben besonders dieses charakteristische Spiel hervor und die augenfällige musikalische Auseinandersetzung der Musiker*innen.

Seit einigen Jahren liegt der Schwerpunkt des Ensembles auf der Präsentation von Musik herausragender Komponisten des 20. Jahrhunderts, eine Musik, die bei der - nicht selten zufälligen - Gestaltung des Repertoirekanons etwas übersehen wurde. So offenbart das Leopoldinum seinen Zuhörern Werke von höchster Qualität, die jedoch jenseits des Konzert-Mainstreams bleiben und gleichzeitig durch ihre Qualität und echte Musikalität verblüffen.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts fand das Orchester unter der Leitung von Ernst Kovacic ein eigenes, neues Profil. Gestützt auf das Wissen und die Erfahrung des neuen Direktors (Kovacic ist ein hervorragender österreichischer Geiger, der als Spezialist für das Repertoire des 20. Jahrhunderts und für zeitgenössisches Repertoire anerkannt ist), konnte sich das Orchester rasch und mit einer Professionalität, die von anderen Ensembles kaum erreicht werden kann, in dieser musikalischen Nische etablieren.

Von 2014 bis 2017 stand das Ensemble unter der Leitung von Hartmut Rohde, Bratschist und Professor an der Universität der Künste in Berlin. Rohde hat sich auf stilistische Interpretationen von der Frühklassik bis zur Spätromantik konzentriert. Neuer künstlerischer Leiter des Leopoldinums ist der große Geiger und Dirigent Joseph Swensen, der das Repertoire des Leopoldinums um Werke von Beethoven bis zur Neuen Musik erweitert hat.

Das Renommee des Orchesters wird durch seine musikalischen Partner unterstrichen: Piers Lane, Ralf Gothóni, Krzysztof Penderecki, Piotr Anderszewski, Reinhard Goebel, Heinz Holliger, Jerzy Maksymiuk, Rudi De Bouw, Atom String Quartet, Jakub Jakowicz, Kolja Blacher, Kari Kriikku, Matthias Kirschnereit, Antje Weithaas, Imogen Cooper oder Andrzej Bauer.

Das Leopoldinum ist an den wichtigsten Spielstätten Europas aufgetreten: Barbican Centre, Philharmonie, Konzerthaus und Schauspielhaus in Berlin, Konzerthaus in Wien, Tivolis Koncertsal in Kopenhagen, Teatro Victoria Eugenia in San Sebastián u. a., sowie bei den wichtigsten europäischen Festivals (Casals Festival im Prado, Muziekfestival West-Brabant in Holland, Bodenseefestival und Weilburger Schlosskonzerte in Deutschland, Echternach in Luxemburg, Festival de musique du Périgord Noir in Frankreich, Estoril in Portugal, Flandern Festival, Europalia. europa in Belgien, und nicht zuletzt Wratislavia Cantans und Musica Polonica Nova in Wrocław, Polen).

Aus dieser Zusammenarbeit sind die in den letzten Jahren diverse CD-Aufnahmen entstanden, von denen sich manche besonderer Aufmerksamkeit erfreuen dürfen wie z. B. CDs mit Werken von Ernst Krenek (2 bei Capriccio und Toccata Classics veröffentlichte Alben), Kunst der Fuge (CD Accord), Leoš Janáček (DUX), Berg by Arrangement (Toccata Classics) – von The Sunday Times als eine der besten CDs des Jahres gefeiert, Made in Poland mit Werken von Grażyna Bacewicz, Karol Szymanowski, Henryk Mikołaj Górecki (CD Accord, ausgezeichnet mit dem Fryderyk Award 2018), CD mit Werken von Simon Laks und Philipp Jarnach (cpo), CD mit Gośka Isphording und Werken von Hanna Kulenty (Music 4 DUX), CD Supernova mit dem Atom String Quartet (CD Accord, ausgezeichnet mit dem Fryderyk Award 2019).

Das Nationale Musikforum in Wrocław (NFM) ist ein hochmoderner Konzertort, der u. a. vier Konzertsäle umfasst, wobei der Hauptsaal 1800 Personen Platz bietet. Die vier Auditorien können sich einer ausgezeichneten Akustik rühmen. Das NFM ist auch eine progressive Organisation der darstellenden Künste, deren Ziel es ist, die aktive Teilnahme der Bürger*innen und Besucher*innen von Wrocław am kulturellen Leben zu fördern. Die intensiven Bildungs- und Werbeaktivitäten haben dazu geführt, dass das NFM acht Festivals veranstaltet (darunter das Internationale Andrzej-Markowski-Festival Wratislavia Cantans), zu denen jedes Jahr die herausragendsten polnischen und internationalen Künstler eingeladen werden. Der Veranstaltungsort selbst ist zu einem Treffpunkt für verschiedene Kunstgattungen, nicht nur musikalischer Art, geworden. Das NFM beherbergt zwölf ansässige Ensembles: NFM Wrocław Philharmonie, NFM Leopoldinum Orchester, Wrocław Barockorchester, NFM Chor, NFM Knabenchor, Lutosławski Quartett, LutosAir Quintett, NFM Ensemble, NFM Leopoldinum Streichtrio, Polnisches Celloquartett und Wrocław Barockensemble. Der Aufnahmekatalog des Nationalen Musikforums wächst ständig und jedes Jahr erscheinen mehrere neue CDs mit vielseitigem Repertoire. Eine Reihe von pädagogischen Aktivitäten richtet sich an alle Altersgruppen. Andrzej Kosendiak, der heute als Direktor des NFM fungiert, ist einer der Gründerväter des NFM.

Das Narodowe-Forum Muzyki in Wrocław hat eine unmittelbare Wärme, die man im Körper spürt. Ich würde hier gerne meine Aufnahmen machen", sagt Iván Fischer, Gründer und Musikdirektor des Budapester Festivalorchesters.